giovedì 10 novembre 2011

Giovanni Impastato, der Bruder von Peppino, zu Besuch in Berlin

Wir geben hier einen Beitrag wieder, der am 3. November auf dem Blog amaranto erschienen ist.
Lebendige Erinnerung für den aktuellen Kampf


Es ist das Ziel seines Bruders, seiner Schwägerin sowie vieler engagierter Italiener*innen die Erinnerung an „Peppino“ wach zu halten. Deshalb finden auch 33 Jahre nach der Ermordung des sizilianischen Kommunisten und Anti-Mafia-Aktivisten Giuseppe Impastato – liebevoll „Peppino“ genannt – immer wieder Informationsveranstaltungen mit Zeitzeugen statt. In dieser Woche sind Giovanni Impastato und seine Frau Felicia Vitale Impastato mal wieder in Deutschland unterwegs. Sie zeigen den weit über Italien hinaus bekannt gewordenen Film I Cento Passi (100 Schritte), der vom Wirken und der Ermordung von Peppino am 9. Mai 1978 handelt. Sie erzählen, wer der junge Mann aus Cinisi (bei Palermo) war und warum er sich gegen die „Familie“ gestellt hat. Und sie berichten, wie die grausame Tötung des damals 30-Jährigen ihr Leben verändert hat. Am 31. Oktober saßen sie auf Einladung der Organisation Mafia? Nein danke! Bei der Veranstaltung unter dem Titel „Von Mafia zu Anti-Mafia – Drei Zeitzeugen erzählen“ in der Alten Feuerwache in Berlin auf dem Podium.
Der Saal war mit knapp 100 Menschen gut gefüllt. Die Anwesenden warteten gespannt auf die Erzählungen der Impastatos. Doch die Gäste blieben ganz ruhig. Vor allem Felicia beschrieb ihre Gefühlswelt der letzten Jahrzehnte mit unglaublicher Konzentration und Gelassenheit. Für sie, die als Freundin von Giovanni in die Familie Impastato gekommen ist, war die Situation besonders schwierig. „Man konnte die Spannung mit den Händen greifen“, erklärt sie den Streit zwischen Vater Luigi und Sohn Peppino. „Mama Felicia stand zwischen den Fronten.“ Ganz besonders beeindruckte sie der Mut der Mutter als ihr Schwiegervater in spe Peppino aus dem Haus warf. Denn von diesem Tag an waren die Mafia-Freunde von Luigi Impastato nicht mehr willkommen. Felicia schmiss sie ein ums andere Mal aus ihrem Haus.
Der Bruch mit der Mafia auf der einen Seite bedeutete andererseits auch die fortgesetzte Unterstützung für Peppino. Die Mutter besuchte ihn trotz Kontaktverbot des Vaters regelmäßig. Sein Bruder Giovanni und dessen Freundin Felicia nahmen an Veranstaltungen im kommunistischen Kulturverein teil. Aber auch der Vater Luigi scheint Peppino geschützt zu haben. Womöglich war der Rauschmiß aus dem väterlichen Haus eine Art Versicherung für die Familie und die Wiedergutmachung für die Bloßstellung der Mafia-Paten von Cinisi. Offenbar reichte dies aber nicht. Denn der Vater starb nur wenig später bei einem Autounfall. Wahrscheinlich wurde er von der Mafia ermordet und konnte nichts mehr für seine Familie tun. Peppino kämpfte auch nach dem Tod seines Vaters weiters. In seinem Radiosender „Radio Aut“ prangerte er die Machenschaften der Mafia in zynischen Beiträgen an. Zuletzt kandidierte er sogar für das Lokalparlament und gefährdete so die sicher geglaubten Sitze der Mafios*. Die Mafia reagierte und tötete Peppino am 9. Mai 1978.
„Sie wollten ihn zu einem Terroristen erklären“, sagt sein Bruder Giovanni. „Doch das hat unsere Mutter nicht geglaubt.“ So wurden für Mama Felicia, Giovanni und seine Freundin nicht nur die Mafios* zu Feinden, sondern auch die Behörden, die den Tod Peppinos nicht aufgeklärt haben, sondern Beweismaterial verschwinden ließen. „Der Fall Impastato hat uns in Italien gezeigt, dass es keine Legalität gibt“, lautete Giovannis Fazit am Montagabend. Die Entscheidung der Witwe und Mutter eines Anti-Mafiaist* sich nach dem Tod von Peppino komplett von der „Familie“ zu lösen und sich gleichzeitig sozial zu engagieren gehören deshalb zusammen.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Situation im Kampf gegen die Mafia in Italien nach Meinung der Impastatos zum Besseren gewandelt. Giovanni lobte ausdrücklich die Arbeit engagierter Jurist*innen, die Gaetano Badalamenti als Verantwortlichen für den Mord an Peppino nach einem langen Prozess im Jahr 2002 hinter Gitter brachten. Auch die offizielle Anerkennung Peppinos als Opfer der Mafia durch den Bericht der Anti-Mafia-Kommission des italienischen Parlaments hat den Impastatos Genugtuung gebracht. Giovanni erinnert sich noch gut, wie die Abgeordneten mit ihren Militärhubschraubern in Cinisi landeten, um ihr Dossier an Mama Felicia zu übergeben. „Sie hatten Angst vor dieser alten, kleinen Frau, weil sie den Staat repräsentierten, der ihren Sohn zu einem Terroristen erklärte und dies nun eingestehen mussten“, so Giovanni. „Und was tat meine Mutter? Sie dankte ihnen mit den Worten: ‘Ihr habt meinen Sohn wieder auferstehen lassen.’“
Als eine der größten Leistungen von Felicia Impastato, die 2004 in hohem Alter verstarb, bezeichneten die sizilianischen Gäste ihre Entscheidung und ihr Engagement das Haus der Familie zu einem Ort der Erinnerung zu machen und für alle Interessierten zu öffnen. „Sie hat sich entschieden, sich nicht zurückzuziehen, sondern zu sprechen und die Geschichte so weiter zu geben, wie man es früher tat“, betonte Marina Montouri. Sie arbeitet seit ein paar Jahren inm Casa Memoria in Cinisi und reist nun mit Felicia sowie Giovanni. Das Casa Memoria ist bis heute für alle geöffnet, die mehr über Peppino und den Kampf gegen die Mafia in Sizilien erfahren wollen. Talco nahm dort das letzte Album auf.
Zumindest in Cinisi und der Umgebung stellen sich zunehmend Erfolge dieser Arbeit ein. Giovanni berichtete stolz, dass die Initiative des Casa Memoria erst vor kurzem ein zweites Gedenk-Haus bekommen hat. Es ist jenes von „Don Tano“ – Gaetano Badalamenti – dem einstigen Mafia-Boss im Ort. „Auch dieser Ort und der Gang der 100 Schritte zwischen den beiden Häusern sollen lebendige Geschichte sein“, sagte Giovanni und fügte als Schlusssatz der Diskussion an: „In Cinisi haben wir die Mafia besiegt. Das gibt Hoffnung und muss uns glauben lassen.“

martedì 8 novembre 2011

Lotta alla mafia anche in Europa: approvata la risoluzione Alfano

Articolo di Egidio Morici pubblicato sul Blog di Egidio Morici in data 28 ottobre 2011. 

Adesso sì.
Adesso ci sono le basi per poter combattere la mafia anche fuori dai confini italiani.
È quello che si è ottenuto lo scorso 25 ottobre al Parlamento di Strasburgo, dove è stata approvata a stragrande maggioranza bipartisan una risoluzione per il contrasto delle organizzazioni mafiose su scala europea. 
Grazie alla tenacia di Sonia Alfano, deputata europea dell’Italia dei Valori, la mafia non è più soltanto un problema italiano.  
Un risultato atteso da tempo, dopo un anno di lavoro, al quale hanno collaborato 48 giudici di varie nazionalità, con l’esperienza italiana di magistrati come Roberto Scarpinato, Luca Tescaroli e Nicola Gratteri.

Dalla poltrona numero 484 dell’emiciclo di Strasburgo, Sonia Alfano interviene pochi minuti prima della votazione:
“In tribuna sono presenti familiari di vittime di mafia, magistrati e testimoni di giustizia. Se il Parlamento oggi approverà questo rapporto, avremo dato il giusto riconoscimento e potremo dedicare questo lavoro a tutte le vittime innocenti del crimine organizzato e delle mafie. Il loro ricordo – ha proseguito l’eurodeputata - la memoria di chi ha pagato con la vita la scelta di non cedere al puzzo del compromesso morale, deve rappresentare la nostra guida e ci impone di dare segnali forti ed inequivocabili come quello che mi auguro stiamo per dare oggi ai cittadini europei”.
E l’augurio viene soddisfatto in pieno: 584 voti favorevoli su 638 presenti.
Tra i familiari di vittime di mafia, in tribuna, l’emozione è palpabile. C’è anche Mimma Barbarò, moglie di Beppe Alfano, giornalista ucciso dalla mafia nel ’93. Le si bagnano gli occhi di felicità. E’ difficile descrivere l’effetto che fa il riconoscere la forza del marito nella caparbietà della figlia.

Guy Verhofstadt, presidente del gruppo ALDE (Alleanza dei Liberali e Democratici per L’Europa) definisce il rapporto Alfano una pietra miliare nella lotta alle mafie in Europa e annuncia che a breve verrà istituita una commissione temporanea per produrre delle linee concrete per la sua efficacia, riconoscendo con chiarezza che mafia e criminalità organizzata sono dei fenomeni non solo italiani, ma europei.
Che le cose stiano così lo sa bene Nicola Gratteri, che si occupa di ’ndrangheta e che, nella conferenza stampa a seguire, racconta dei nuclei stabili (detti “locali”) che le cosche hanno impiantato da tempo in Germania e in Svizzera.
Alla conferenza sono presenti anche i magistrati Roberto Scarpinato e Luca Tescaroli, oltre al professore Vincenzo Militello, ordinario di diritto penale all’università di Palermo, Rita Borsellino e Antonio Di Pietro.

A spiegare perché questa risoluzione potrebbe davvero rappresentare un punto di svolta rispetto ad altre decisioni quadro del consiglio europeo che invece sono state quasi tutte disattese, è Roberto Scarpinato:
Fino ad oggi le decisioni quadro non sono mai state vincolanti, tranne che per il risultato da raggiungere. Tocca infatti ai singoli stati membri occuparsi di come attuare queste decisioni e
in caso di inadempienza non era stata prevista alcuna sanzione. Oggi però le cose cambiano – ha continuato Scarpinato – ci sono nuovi strumenti che consentono di voltare pagina. Con il trattato di Lisbona, dal primo dicembre 2014 ci saranno particolari procedure di infrazione, con gravi sanzioni, davanti all’alta corte di giustizia”.

E allora se ci si saprà muovere nel modo giusto, le probabilità che alla risoluzione possano seguire delle linee concrete saranno considerevoli.
Tra i risultati attesi c’è il riconoscimento del reato di associazione mafiosa; l’istituzione  del Procuratore europeocontro la criminalità organizzata che, investigando in tutto il continente, potrà rinviare a giudizio presso i singoli stati membri; una nuova commissione parlamentare europea che, come sottolinea Scarpinato, “potrebbe diventare il motore politico che eviti che la risoluzione si trasformi nell’ennesimo catalogo delle buone intenzioni”; la confisca allargata in assenza di condanna e l’istituzione del reato di intestazione fittizia, vista anche la diffusione della corruzione del ceto medio tedesco.
E poi le tutele per chi si ribella al pizzo e alle intimidazioni mafiose, con un sostegno che va al di là dell’iter processuale.

Un documento molto articolato che trova anche la soddisfazione di Rita Borsellino: “Un buon punto di partenza, ma c’è il rischio che tutto venga messo in un cassetto e ci si dimentichi. Forse però non hanno fatto i conti né con me né con Sonia Alfano”.
La speranza è che la scomparsa delle azioni mafiose platealmente cruenti, sostituite dall’allargamento della partecipazione agli affari, non faccia abbassare la guardia. Diversamente ci sarà sempre uno Sgarbi di turno pronto a giurare che la mafia non esiste. Nemmeno in Europa.

La risoluzione Alfano è stata dedicata a tutte le vittime di mafia, a tutti i magistrati, a tutte le forze dell’ordine che si adoperano ogni giorno nella lotta alla mafia e a quei giornalisti che ancora fanno il proprio dovere.

Articolo di Egidio Morici pubblicato sul Blog di Egidio Morici in data 28 ottobre 2011. 

domenica 9 ottobre 2011

"Der Standard" interviewt Laura Garavini

Wir verweisen hier auf ein Interview mit Laura Garavini, das am 07. Oktober 2011 in der österreichischen Zeitung "Der Standard" veröffentlicht wurde.

MAFIA

"Bosse rechnen damit, ins Gefängnis zu kommen"

INTERVIEW | 07. Oktober 2011 17:12
(Petra Stuiber/DER STANDARD, Printausgabe, 8./9. Oktober 2011)
Anti-Mafia-Aktivistin Laura Garavini über die zunehmende "Legalisierung" der Mafia

Standard: Während in Süditalien die Initiative "Libera Terra", die "mafiafreie" Produkte verkauft, immer mehr Anhänger findet, hat sich die 'Ndrangheta in Norditalien ausgebreitet. Es scheint, dass ein Kopf abgeschlagen wird und zehn neue wachsen. Ist der Kampf gegen die Mafia verloren?
Laura  Garavini: Nein. Damit würde man der Mafia einen Gefallen tun. Genauso, wenn man behauptet, man sei nahe dran, die Mafia zu besiegen, was die jetzige Regierung tut. Die Banca d'Italia etwa schätzt, dass die Gewinne der Mafia-Organisationen rund 130 Milliarden Euro jährlich betragen. Das gibt einen guten Eindruck, wo wir stehen. Ich teile die Meinung des ermordeten Staatsanwalts Giovanni Falcone. Er meinte einmal, die Mafia sei etwas Menschliches, und deshalb habe sie auch irgendwann ein Ende.
Standard: Sind die vielen Festnahmen der letzten Zeit kein Erfolg?

sabato 1 ottobre 2011

"I tedeschi temono più lo Stato della mafia ?" - Una serata amburghese per Roberto Scarpinato. - di T.Boari


La domanda arriva alla fine di una interessante e chiarissima relazione sui nuovi volti che la mafia ha assunto nel contesto globale.  Roberto Scarpinato, procuratore generale di Caltanissetta , amico e collega di Giovanni Falcone e Paolo Borsellino,ad Amburgo su invito dell'associazione locale dei giudici, il Richterverein, ha parlato il 27 settembre in una sala gremita di persone.
E non usa mezzi termini: la mafia qui in Germania ha trovato un paradiso a causa della mancanza di leggi e regolamenti adeguati a combattere il fenomeno mafioso. Servono dunque una legislazione e una magistratura antimafia europee, sovranazionaliper evitare che, come pare accada spesso, le indagini svolte in Sicilia o in Italia non si arenino a Berlino, Stoccarda, Duesseldorf o Amburgo per mancanza di strumenti giuridici.
E ne approfitta il magistrato siciliano per prendere posizione contro la legge bavaglio italiana sulle intercettazioni, intercettazioni - telefoniche o ambientali -  che qui in Germania sono già vietate . Allo stesso modo non esiste il reato di "associazione mafiosa" ed è impensabile il rovesciamento dell'onere della prova introdotto da tanti provvedimenti italiani antimafia.
Una violazione dello Stato di diritto inaccettabile, così la considererebbero i tedeschi. Per questo la domanda perplessa e anche un po' provocatoria : ma qui si teme più lo Stato della mafia ? Le ragioni sono storiche e culturali insieme, ma il giudice di Caltanissetta non esita a puntare il dito contro il diritto penale tedesco, reo di essere completamente privo degli strumenti giuridici per combattere il riciclaggio di denaro sporco e restio ad accogliere le sollecitazioni di organismi internazionali come l'ONU e il Consiglio d'Europa ad applicare la confisca dei beni derivanti da narcotraffico, mafia e riciclaggio di denaro, già in vigore oltre che in Italia anche in Francia, USA, Gran Bretagna.
La mafia in Germania ha assunto negli ultimi anni il volto dell'imprenditore, del colletto bianco, racconta Scarpinato. Il fenomeno nasce da una domanda di servizi illegali da parte di persone normali. La penetrazione mafiosa nella società e nell'economia tedesca fa un salto nel 1980, quando arrivano grandi investimenti. Grazie alle normative antimafia introdotte dal pool di Palermo diventa difficile per i mafiosi riciclare il denaro sporco in Italia. E questo lì spinge là dove sanno di poter avere vita più facile, in Germania appunto.
Dal 1985, afferma Scarpinato, i capi mafia hanno comprato miliardi di obbligazioni di Stato tedeschi; poi ristoranti , alberghi, immobili. Il problema è la corruzione del ceto medio tedesco: le mafie italiana e russa costitutiscono società di persone intestate a cittadini tedeschi , prestanome pagati per svolgere questa funzione con la complicità di commercialisti tedeschi .
Dopo il 1989 , con la caduta del Muro di Berlino, la mafia è diventato un business internazionale. Con la globalizzazione, ha continuato Scarpinato, è esplosa la domanda di beni , legali e illegali. Gente normale chiede alla mafia servizi illegali per risparmiare. Così risparmiano gli imprenditori, anche quelli tedeschi, quando vincono un appalto che costa il 40% in meno della concorrenza perchè il lavoro lo affidano a società mafiose che smaltiscono i rifiuti illegalmente.
„Il mondo della mafia e quello die cittadini normali sono due facce della stessa medaglia, quello che Hanna Arendt chiamava 'la banalità del male'“, insiste il magistrato siciliano, arrivando poi al problema vero per il quale ormai si sta muovendo preoccupata anche la CIA, l'intelligence statunitense: la mafia sta creando un problema serio al mercato mondiale. Porta l'esempio di uno die grandi business mafiosi, la cocaina: prima del 1989 era un mercato che escludeva paesi come India, Cina, Russia.
Oggi li include, la richiesta si è allargata ai nuovi ricchi dei paesi emergenti. Questo renderà la mafia talmente ricca e potente da poter comprare i maggiori paccheti azionari delle grandi multinazionali e conquistare così l'economia mondiale. E sentire parlare di liberalizzazione delle droghe da sottrarre al mercato criminale delle mafie qui ad Amburgo fa un certo effetto: qui più di venti anni fa l'allora sindaco Henning Voscherau lanciò un modello di legalizzazione delle droghe pesanti che fu allora molto seguito in Europa, in particolare da esponenti radicali italiani vicini alle tesi antiproibizioniste.
Insomma, vent'anni dopo il rilancio dell'antiproibizionismo come possibile risposta al narcotraffico arriva non dalle file radicali ma da Roberto Scarpinato in persona. Una serata emozionante anche per le scene di vita del magistrato riprese dalla regista italiana Carmen Butta e offerte al pubblico, ma soprattutto per le risposte, asciutte, calme, senza falsa retorica che Scarpinato ha voluto dare alle domande - a volte anche molto personali – giunte dal pubblico.
E' impressionante ritrovare nello sguardo di questo siciliano di ferro la stessa mitezza e determinazione, quel lampo sicilianamente scanzonato, malgrado tutto, che avevano Giovanni Falcone e Paolo Borsellino. La stampa tedesca lo ha ribattezzato „Der Mafia-Jaeger“ (Il cacciatore di mafiosi). Perchè è restato a Palermo ? Per non tradire la memoria die miei amici e colleghi uccisi dalla mafia. Il più grande alleato della mafia ? L'ignoranza. Il metodo per sconfiggerla? Garantire a tutti una vita dignitosa. Non ci si poteva aspettare di più. L'Italia migliore ringrazia.

mercoledì 28 settembre 2011

Riportiamo qui di seguito un'interessante riflessione di Marina Mannarini (ReteDonne - Coordinamento Italiane all'Estero) sull'intervento di Francesco Sbano al Literaturfestival di Amburgo.

AMBURGO\ aise\ - Il 21 settembre ad Amburgo è stato presentato il libro del sedicente giornalista Francesco Sbano "Giuliano Belfiore. Die Ehre des Schweigens. Ein Mafiaboss packt aus (Giuliano Belfiore. L’onore del silenzio. Un boss della mafia parla").



L’autore era già finito al centro di un aspro dibattito a causa della sua raccolta di romantiche canzoni di ndrangheta ("Musulinu galantomu", "Ammazzaru lu Generali" su Dalla Chiesa, ecc.), inserite nel volume fotografico "Malacarne". Esso contiene anche testi di personalità come Roberto Saviano, Rita Borsellino e Nicola Gratteri, senza però che questi fossero stati precedentemente informati del contesto in cui le proprie parole dovevano essere inserite.

Mentre il volume, dopo le sconcertate proteste degli interpellati, venne in Italia ritirato dalla casa editrice, restò ed è tuttora acquistabile in Germania e continua a nutrire quel bisogno di sicurezza insito nell’anima tedesca, infondendovi la sensazione di come le mafie continuino ad essere un fenomeno folcloristicamente tipico italiano.

È scabrosa la pena che s’insinua negli spettatori al racconto di Sbano. La cosiddetta analisi del sedicente giornalista è chiara: non esistono alternative per i nati nel Meridione se non entrare a far parte della mafia. Eccole, le vere vittime, dunque: poveri giovani costretti ad ammazzare. Mitra, acido, esplosivo.

L’altro pilastro del grandioso lavoro di Sbano, il giornalista del notissimo settimanale tedesco Der Spiegel Andreas Ulrich, non trova evidentemente termine più adatto a descrivere la realtà ndranghetista calabrese se non quello di "bizarr", mentre altri penserebbero forse alle parole di Saviano "la morte fa schifo". 

Ma intanto il pubblico, per lo più tedesco, sorride ai racconti da feulleton su corruzione e impotenza delle istituzioni italiane.

Sbano sembra non sapere quanto il fenomeno delle mafie abbia da tempo oltrepassato i confini e il pubblico ascolta compiacente. Dopo tutto si tratta di miliardi che arricchiscono ormai anche numerose lobby sul territorio tedesco, europeo, mondiale e non tutti vorrebbero o potrebbero rinunciarvi. È facile quindi appiattire la rappresentazione di fatti sconcertanti colorandoli di particolari ed allusioni estremamente fuori luogo. Ad esempio le pillole dimagranti ingerite da Antonio Pelle che andrebbero inserite nel disegno da lui perseguito di costringere i giudici responsabili a tramutare la propria pena in arresti domiciliari e successivamente rendere attuabile la fuga. Le stesse pillole diventano nel racconto di Sbano un mero segno della vanità del boss latino e Nicola Gratteri, che ne aveva reso possibile la cattura, un semplice e povero simbolo dell’impotenza istituzionale.

La mafia viene banalmente considerata come uno stato nello stato senza che si ritenga opportuno accennare almeno fugacemente alla questione dell’osmosi fra stato e mafie o ai confini sempre meno definiti fra criminalità economica e criminalità organizzata.

Anziché soffermarsi sulla brutalità dei crimini di stampo mafioso, quant’è bello cullarsi nell’integrità di questi uomini e nei loro – seppure arcaici - "valori".

La donna ad esempio, essere puro ed inviolabile. E Maria Concetta Cacciola, anni 31, suicidata tramite ingerimento di acido muriatico dopo che lo scorso maggio aveva coraggiosamente deciso di collaborare con la giustizia? Lea Garofalo, 35, rapita, ammazzata e fatta scomparire, sempre con l’acido, due anni fa, dopo che anche lei aveva iniziato nel 2009 una collaborazione con la giustizia? E Tita Buccafusca? Stessa fine. Per non parlare delle numerose donne uccise per aver imbrattato l’onore della famiglia. Neanche i bambini si possono sottrarre a questa enorme integrità, come accadde ad esempio a Marcella Tassone, il viso trucidato da 7 colpi di arma da fuoco.

Una serata pericolosa quella del 21 settembre ad Amburgo. A chi, col dovuto rispetto, ma con indignazione (e un po’ di noia), aveva pazientemente aspettato il dibattito, non è rimasta che un’enorme delusione: per annotazioni critiche non era previsto alcuno spazio. Resta una domanda da rivolgere agli organizzatori del festival HarbourFront: sapevano chi avevano invitato a presentare in luogo sacro (la St. Pauli Kirche) il proprio "romanzo"? Evidentemente no. Un gioco col fuoco per il quale gli organizzatori del festival andrebbero chiamati a rispondere. (marina mannarini*\aise)

* ReteDonne - Coordinamento Italiane all'Estero


 
Wir verweisen hier auf einen anregenden Beitrag von Marina Mannarini über den beunruhigenden Vortrag des selbst ernannten Journalisten Francesco Sbano in Hamburg am 21.09.2011.

HarbourFront, Literaturfestival: Francesco Sbano am 21.09.2011 in der St.-Pauli-Kirche
Danke, Herr Sbano für den gestrigen Abend. Ihnen ist etwas gelungen, was keiner der zahlreichen Filme und Skripten aus der Trivial- (und leider auch als weniger trivial bezeichneten) Literatur nicht geschafft hatte. Ein – im ursprünglichen Sinne des Wortes – unheimliches Mitleid beschleicht jeden der etwa 50 anwesenden Zuschauer. Die vermeintliche Analyse des selbst ernannten und selbstgefälligen Journalisten Francesco Sbano stellt die Dinge ganz einfach dar: Es gibt keine Wahl: Jeder, der in (Süd-)Italien geboren wird, muss der ‘Ndrangheta beitreten.
Mafiosi als Opfer. Deshalb und nur deshalb sind (Süd-)Italiener regelrecht gezwungen, kaltblutig und blind zu morden: Gewehre, Säure, Dynamit. Und auf der anderen Seite dieser ‚gelungenen‘ Kooperation deutschitalienischen Journalismus findet Andreas Ulrich, um Elend und Morden zu beschreiben, den (treffenden?) Ausdruck „bizarr“. Er scheint diesen Begriff ja so zutreffend zu finden, dass er ihn mehrmals im Laufe des Abends verwenden wird. Mafia als ungewöhnlich, höchstens verschroben?
Nur wer sich etwas vielseitiger über das Thema informiert hat, weiß und schreit: nicht bizarr, sondern tragisch ist Mafia! Sbano bevorzugt es, wenn das deutsche Publikum sich belustigt und schmunzelnd über die heiter dargestellte Korruption Italiens amüsiert.
Andere, die das Phänomen Mafia kritisch untersucht haben, wissen, dass die Mafia seit Jahrzehnten nicht mehr nur eine rein italienische Realität ist. Schließlich jongliert sie mit Milliardenbeträgen und spielt somit in der Weltwirtschaft eine erhebliche Rolle: An diesen Milliarden bereichern sich schon lange nicht mehr nur Italiener. Doch dank Francesco Sbano können wir endlich erleichtert aufatmen: So komplex und bedrohlich ist das Ganze gar nicht! So erklärt er z.B. dass der Staatsanwalt Nicola Gratteri (Antimafiaeinheit) in seiner Arbeit in Reggio Calabria „gescheitert“ sei, weil der Boss Antonio Pelle wieder flüchtig ist; die Ermittler wissen inzwischen dass die Schlankheitspillen, die er noch im Gefängnis geschluckt haben soll, nur Teil eines durchdachten Ausbruchsplans waren: Pelle wollte stark abnehmen, damit man seine Haftstrafe in Hausarrest umwandelte; von dort aus war die Flucht ein leichtes Spiel. Doch Sbano verkürzt die Geschichte so, dass sich manch ein Zuschauer über vermeintliche Eitelkeiten von italienischen Mafiosi belustigt.
Mafia als eine Parallelgesellschaft, ein Staat im Staate: Man hätte mehr von zwei vermeintlichen Mafia-Experten erwartet, als Schlagworte. Z.B. verdiente eine gewisse Aufmerksamkeit die Debatte darüber, in wie weit Mafia DER Staat selbst sei: Dazu jedoch kein Wort.
Mafia nicht als brutales Morden, sondern lediglich als eine Gruppierung von Menschen, die noch Werte in ihrem – wenn auch archaischen – Wesen aufweisen.
Frauen als heilige und unberührbare Geschöpfe. Maria Concetta Cacciola, 31 Jahre, war wohl nicht unberührbar genug, als sie im letzten Monat den vermeintlichen „Freitod“ wählte: Sie soll Salzsäure geschluckt haben, nachdem sie sich im Mai dazu entschlossen hatte, mit der Justiz zu kooperieren und als Zeugin auszusagen. Oder Lea Garofalo, 35 Jahre, vor zwei Jahren entführt, dann ermordet und anschließend in derselben Salzsäure aufgelöst. Auch sie hatte 2009 wichtige Aussagen gemacht. Tita Buccafusca, 38 Jahre, soll sich im vergangenen April das Leben durch Einnahme von Schwefelsäure genommen haben; auch sie hatte gegen ‘Ndrangheta-Bosse ausgesagt. Oder ein etwas anderer Fall: Angela Costantino, 25 Jahre, verwandt mit der’Ndrangheta-Familie Lo Giudice, hatte sich 1994 in Nichts aufgelöst, bis man herausfand, dass sie erwürgt worden war, weil sie von einem anderen schwanger war.
Ach ja, und was war mit den Kindern? Selbstverständlich stehen auch sie unter dem liebevollen Schutz der ‘Ndrangheta. „In den Kriegen der Mafia werden entgegen der allgemeinen falschen Annahme auch Frauen und Kinder ermordet. Der „Ehrenkodex“, Frauen und Kinder zu schonen, ist schon immer eine romantisierende Verharmlosung der Gewalt des Mafia-Phänomens gewesen. „ Gudrun Dietz erwähnt in ihrem kürzlich erschienenen Buch z.B. Marcella Tassone, 10 Jahre, sieben Schüsse ins Gesicht. Werte?
Extrem gefährlich der gestrige Abend. Und wer mit Respekt, aber auch innerer Empörung und ein wenig Langeweile, geduldig bis zum Schluss der Vorlesung abgewartet hat, in der Hoffnung auf eine spannende Diskussion und somit auf die Möglichkeit, die Dinge etwas zurecht zu rücken, sah sich enttäuscht, denn Raum für die Debatte war keiner vorgesehen. Da bleibt also die Frage: Wussten die Organisatorinnen, wen sie an diesen sakralen Ort (St. Pauli Kirche) eingeladen hatten? Ahnten sie zumindest vage, was für eine komplexe Realität die Mafia in Italien, Deutschland und der globalisierten Welt ist? Wohl kaum. Ein Spiel mit dem Feuer, wofür die Festivalorganisation einen erheblichen Teil der Verantwortung trägt.

martedì 27 settembre 2011

LKA-Papier: Mafiakrieg droht

Sul settimanale online Kontext: è uscito un interessante articolo di Jürgen Roth e Rainer Nübel su un rapporto redatto nel 2010 dalla Direzione della polizia criminale (LKA) del Land Baden-Württemberg dedicato alla presenza della 'ndrangheta sul territorio. Gli autori rilevano come nel rapporto manchino riferimenti sia alle attività di riciclaggio sia a recenti casi emersi da indagini della polizia italiana che hanno riguardato quell'area (ad es. non viene nemmeno citata la vicenda dell'elezione dell'ex senatore pdl Nicola Di Girolamo). Insomma ancora una volta emergerebbe una carente attività investigativa e una sottovalutazione del problema.

LKA-Papier: Mafiakrieg droht 
von Jürgen Roth und Rainer Nübel
Jahrelang haben das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) und das Innenministerium in Stuttgart das Mafiaproblem im Land heruntergespielt. Jetzt zeigt ein internes LKA-Papier, das der Kontext:Wochenzeitung vorliegt, dagegen die krasse Realität: In ganz Baden-Württemberg leben zahlreiche Mitglieder und Kontaktleute vorrangig der gefährlichen kalabrischen 'Ndrangheta. Es drohen demnach sogar blutige Kriege zwischen einzelnen Clans – in Singen haben Ermittlungen 2007 einen Auftragsmord vereitelt.
"Lagebild Baden-Württemberg" steht über dem vertraulichen Papier, das vom Stuttgarter Landeskriminalamt im vergangenen Jahr angefertigt worden ist. Es geht um die organisierte Kriminalität im Land, also um den Bereich schwerer Verbrechen – um Mafia. Auf fünf Seiten wird in den LKA-internen Unterlagen die Präsenz italienischer Banden der "Ehrenwerten Gesellschaft" in Baden-Württemberg beschrieben. (....)
Leggi  l'articolo integrale su Kontext: Wochenzeitung

Ndrangheta: se la mala è folklore

Consigliamo la lettura integrale dell'interessante articolo di Francesca Viscone (pubblicato su Il Quotidiano di Calabria del 16 settembre 2011), di cui qui sotto citiamo solo l'incipit. L'articolo è stato anche pubblicato su Malitalia.

Ndrangheta: se la mala è folklore di Francesca Viscone
 Francesco Sbano, fotografo di Paola residente ad Amburgo, artefice del successo tedesco delle canzoni di ’ndrangheta, era stato definito già due anni fa dal settimanale Der Spiegel «persona che gode della fiducia di alcuni mafiosi». Il magazine si vantava di averlo tra i suoi collaboratori, perché aveva reso possibile l’intervista ad un boss e, sempre grazie a lui, due giornalisti tedeschi avevano potuto assistere ad un rito di affiliazione. L’ultima opera di Sbano è dedicata a Giuliano Belfiore. Die Ehre des Schweigens (Giuliano Belfiore. L’onore del silenzio, Heyne editore), titolo che viene però subito smentito dal sottotitolo Ein Mafiaboss packt aus (Un boss della mafia parla). Belfiore, nome falso dietro cui si nasconderebbe un pericoloso boss della ’ndrangheta, ha 20 anni quando nel 1980, lascia la Germania. Torna nella sua terra, con il desiderio di entrare nell’Onorata società. Non avendo paura di niente ed essendo ambizioso, scala velocemente tutti i gradini della gerarchia. Oggi ha cinquant’anni, è uno dei boss più potenti in Calabria e sta per cedere a suo figlio i suoi affari. Racconta a Sbano la sua vita, a condizione che non riveli a nessuno chi sia realmente. (continua...)

mercoledì 14 settembre 2011

Pietro Grasso, Laura Garavini e Tano Grasso a Berlino discutono di impegno internazionale contro le mafie

Körting, Garavini e P. Grasso
Martedì sera 13 settembre 2011 – nei locali del teatro Neuköllner Oper a Berlino - si è svolto un dibattito organizzato dall'associazione Mafia? Nein, Danke! e.V. sull'impegno internazionale nella lotta contro le mafie. Titolo della manifestazione: Nicht allein gegen die Mafia” (Non da soli contro le mafie).
Tra gli ospiti sul palco: Erhart Körting, ministro della sicurezza di Berlino; Piero Grasso, Procuratore nazionale antimafia; Tano Grasso, attivista antiracket e assessore alla cultura del comune di Lamezia Terme; l'onorevole Laura Garavini, fondatrice dell'associazione Mafia? Nein, Danke! e.V. e membro della Commissione parlamentare antimafia. Ha moderato la serata il giornalista Reinhold Jaretzky
Tra il pubblico era presente anche l’ambasciatore d’Italia a Berlino Michele Valensise.

Il ministro E.  Körting, nel corso dei suoi interventi ha rilevato che le mafie italiane costituiscono il terzo gruppo di criminalità organizzata a Berlino, dopo quella russa e quella turca. I settori specifici delle mafie italiane sono attualmente le attività di riciclaggio, il traffico di stupefacenti e le estorsioni. Körting ha poi sottolineato l'importanza della società civile nella lotta a queste forme di criminalità sempre più sommerse e intrecciate alle attività finanziarie. “Senza il contributo dei cittadini – ha detto – la lotta è persa”. Il ministro ha inoltre ricordato come in Germania – a causa del suo passato – molti cittadini mostrano una forte resistenza all'affidare allo Stato troppa discrezionalità nel reperimento e nell'utilizzo di dati ed informazioni sulla loro vita privata. Personalmente si è tuttavia detto favorevole alla possibilità di ricorrere alle intercettazioni telefoniche ed ambientali in presenza di indagini su reati legati alla criminalità organizzata. La sua posizione cerca di conciliare le libertà individuali con la lotta ai pericoli effettivi delle mafie sempre più invasive, striscianti ed aggressive. Si dice comunque soddisfatto della collaborazione con le polizie e gli organi inquirenti di altri paesi come l’Italia, la Russia e la Cina che hanno già dato buoni risultati.
Tano Grasso e Pietro Grasso, ospiti di Mafia? nein Danke! a Berlino

Il Procuratore nazionale antimafia Piero Grasso ha analizzato l’influenza della crisi economica sul potere della criminalità organizzata: “Oggi chi ha grande disponibilità di liquidità è molto più potente di chi deve fare debiti con le banche e sempre più spesso accade che le organizzazioni criminali prestino denaro ad imprenditori in difficoltà per poi impadronirsi dell’azienda", magari mantenendo il proprietario come dipendente stipendiato per coprire le cose. La crisi economica rischia di accelerare dunque una sorta di “mafizzazione”  dei capitali imprenditoriali e dell’economia.
Il magistrato ha poi ricordato che oggi in diverse intercettazioni è emerso che i mafiosi sconsigliano di chiedere il pizzo a chi denuncia, anche a fronte delle pesanti condanne comminate sempre più spesso agli estorsori. Molto probabilmente se l’adesione all’associazione antiracket avvenisse prima della richiesta estorsiva sarebbe la cosa migliore; d’altronde anche a Berlino nel caso di Mafia? Nein, Danke! l’adesione ad una associazione è stata strategica.
Il Procuratore ha poi affrontato la necessità di norme più severe, coerenti e coordinate a livello mondiale per perseguire il falso in bilancio, permettere la tracciabilità dei movimenti di capitali e contro i paradisi fiscali, luoghi in cui confluiscono non solo i proventi dell’evasione e della corruzione ma anche i capitali mafiosi. “Purtroppo non tutti i Paesi approvano provvedimenti simili. Soprattutto l’Italia.”
Ad una domanda del moderatore sulle ultime tendenze e sullo stato dei risultati raggiunti nella lotta alle mafie, il Procuratore Grasso ha citato gli eccezionali risultati ottenuti nella lotta a Cosa Nostra (tutta la cupola è stata condannata all’ergastolo). Per quanto riguarda la ‘Ndrangheta si sta iniziando e intensificando il lavoro di repressione con la speranza che ciò faccia da volano ad una società civile ancora in forte difficoltà. La componente più forte della Camorra, quella dei Casalesi, si può dire quasi sgominata. Certo, i successi ci sono ma la nuova strategia delle mafie è appunto quella di rendersi invisibile, dunque in Italia si sta intensificando l’attacco alle risorse mafiose: negli ultimi tre anni sono stati sequestrati beni per 22 miliardi di euro e definitivamente confiscati beni per tre miliardi. 
Fondamentale risulta inoltre il potenziamento della armonizzazione delle leggi di contrasto alla criminalità organizzata, oggetto di una conferenza-dibattito tenuta dal Procuratore il pomeriggio del 13 settembre alla Facoltà di Giurisprudenza della Humboldt Universität di Berlino assieme alla Onorevole Garavini..

Laura Garavini, nell'effettuare un bilancio dei primi quattro anni di attività dell'associazione Mafia? Nein, Danke e.V. da lei fondata, ha rilevato la forte motivazione che ancora oggi anima i membri dell'associazione. Dopo aver ricordato il contributo dell'associazione nel sostegno ai ristoratori taglieggiati a Berlino nel dicembre del 2007 nel denunciare i propri estorsori, Garavini ha evidenziato il fatto che oggi esiste una strategia di penetrazione silenziosa delle mafie – ma proprio per questo ancor più pericolosa – nella vita economica dell'Italia del nord e di altri paesi europei, tra cui la Germania. Lo dimostrano anche  intercettazioni telefoniche fin dall’epoca della caduta del muro di Berlino, nelle quali mafiosi italiani incitavano loro referenti in Germania ad acquistare di tutto nella ex-DDR: discoteche, ristoranti, alberghi ecc. Proprio per questo per Garavini è importante moltiplicare gli sforzi per migliorare la collaborazione tra Italia e Germania anche nello scambio di esperienze e, a tale proposito, ha ricordato l’incontro avvenuto lunedì 12 settembre a Berlino tra lei, Tano Grasso e rappresentanti della Camera del commercio e dell’industria, della comunità turca e della polizia di Berlino sui contributi che -  sul modello italiano della lotta al racket – può dare la società civile nel contrasto alla criminalità organizzata.
Ribadendo l’importanza del contributo dei cittadini, Garavini ha poi descritto le possibilità di aiuto che è possibile dare anche come turisti e consumatori ad es. acquistando prodotti e servizi pizzo-free o comunque provenienti dai circuiti di Addiopizzo (e Addiopizzo Travel) e Libera Terra e dalle altre realtà attive in questo campo in Italia.
Proprio su questo argomento, alla domanda che cosa può/deve fare la società civile che non possano fare la polizia e la magistratura, Tano Grasso fa una premessa: la mafia non è mai stato solo un fenomeno criminale ma un complesso culturale capace di creare consenso sui propri codici valoriali e comportamentali; dunque un approccio solo repressivo è destinato a fallire. E fa un esempio: se in un quartiere di Palermo i mafiosi che estorcono il pizzo vengono arrestati semplicemente perché sono individuati dalla polizia, dopo tre mesi se ne riproporranno altrettanti e il problema si ripresenterà uguale; se gli stessi mafiosi vengono arrestati perché dieci commercianti di quel quartiere hanno deciso di non cedere e di collaborare con gli inquirenti inizia un circolo virtuoso che spezza e spiazza il controllo sociale delle mafie sul territorio. Secondo T. Grasso questo dimostra che il potere degli operatori economici di un territorio è fondamentale, a condizione però che essi cessino di considerare una scelta obbligata la disponibilità a pagare. 
T. Grasso richiama anche la necessità che gli operatori non cedano per passività, comodità o indifferenza all’inquinamento dell’economia legale da parte dei capitali sporchi del riciclaggio: se inizialmente il singolo operatore può pensare di trarne vantaggio o di non esserne danneggiato, sul medio periodo ciò diviene una trappola fatale. Anche per questo le realtà antimafia italiane chiedono da tempo maggiore severità nella questione della tracciabilità dei flussi finanziari e di capitale.
Tano Grasso ha poi ribadito che per non pagare il pizzo non ci vuole coraggio, ma testa e intelligenza: e qui emerge l’importanza per gli imprenditori economici di associarsi, perché l’associazione sostiene e aiuta nel processo della denuncia e permette ai membri di non sentirsi soli. “La mafia – afferma T. Grasso – non è un mostro invincibile e in questo le rappresentazioni mediatiche hanno una grande responsabilità: possono essere fondamentali ma anche veicolare un’immagine errata.” Nel 2011 possiamo dire che grazie anche al sacrificio di molti, come ad es. Libero Grassi, ciò che accadeva prima oggi non può più accadere.
Rivolgendosi al Ministro per la sicurezza Körting, T. Grasso ha inoltre rilevato in Germania un certo turnover nei settori economici della ristorazione, della ospitalità e dell’edilizia che a suo parere andrebbero attentamente monitorati: in questo ambito, infatti, risulta fondamentale agire quando ancora il fenomeno non ha preso piede.
Al dibattito è seguita un'esibizione del trio musicale e vocale  “... e la luna” (Eva Spagna, Holger Schliested, Martin Klenk).

martedì 13 settembre 2011

Il Museo della 'Ndrangheta e Addio Pizzo Travel a Berlino

La sera di domenica 11 settembre 2011 presso la Galleria Franzotti a Berlino, Kreuzbergstr. 71, ha avuto inizio la "4. Italienisches Fest der Legalitaet und Lebensfreude", organizzata dall'associazione Mafia? Nein, Danke! e.V. 
Tra i relatori Claudio La Camera, coordinatore del Museo della 'Ndragheta di Reggio Calabria; Kirsten Burow di Addiopizzo Travel Deutschland e, tra il pubblico, Tano Grasso, presidente onorario della Federazione italiana antiracket e dallo scorso anno assessore alla Cultura al comune di Lamezia Terme. Ha introdotto e moderato la serata la Presidente di MND Bianca Negri, mentre Benno Plassmann, collaboratore del Museo in diversi progetti, ha provveduto alla traduzione degli interventi.

La Camera ha sottolineato come a volte il linguaggio stesso dell'antimafia corra il rischio di potenziare la stessa mitologia mafiosa, fornendo un'immagine delle mafie che può provocare, soprattutto nei giovani, sfiducia e scoraggiamento. Per questo in particolare il linguaggio della pedagogia antimafia deve rinnovarsi: è fondamentale riuscire a rafforzare nei giovani e nei cittadini il sentimento che le mafie non sono un destino e che è possibile scegliere e progettare insiemeun futuro alternativo.
La Camera ha ricordato anche come soprattutto negli anni Ottanta la geografia della sua città, Reggio Calabria, fosse una mappa costellata - anche in senso simbolico - di morti per mano mafiosa e di come questa mappa spaziale e cognitiva abbia condizionato la percezione della realtà sociale di tantissimi giovani. Erano anni, ha ricordato, in cui molti cittadini finivano per introiettare il sistema valoriale costruito dalla 'ndrangheta, accettando passivamente collusioni e connivenze tra sistema politico e sistema mafioso.
In questi anni molte cose sono cambiate e ciò rende necessaria la costruzione di una rete di queste nuove esperienze di resistenza. "Se una volta avevamo bisogno di fatti - ha dichiarato La Camera - oggi dobbiamo riuscire a valorizzare questi fatti, costruendo nuovi linguaggi e soprattutto una nuova pedagogia antimafia."
Un capitolo dell'intervento di La Camera è stato dedicato al mondo della comunicazione e alla sua attuale inadeguatezza in termini di professionalità e di riconoscimento sociale. Come è emerso da una recente indagine sul giornalismo d'inchiesta a Reggio Calabra e provincia condotta del Museo della 'Ndrangheta, non esiste un forte professionismo nel settore e la maggioranza dei giornalisti sono sottopagati e spesso con mesi di ritardo. Ciò è sicuramente preoccupante se si considera che la maggior parte delle nostre notizie sui fenomeni mafiosi viene dai giornali. Anche per questo il Museo ha provveduto all’istituzione di un laboratorio sul giornalismo investigativo a Reggio Calabria.
Un'altra indagine condotta dal Museo in collaborazione con l'Università ha indagato la situazione del movimento antimafia sul territorio di Reggio Calabria. L'indagine, di prossima pubblicazione, ha rivelato che delle 45 organizzazioni esistenti sulla carta solo 32 esistono realmente e di queste solo 10 svolgono una specifica attività antimafia (cioè almeno più di una iniziativa strutturata all'anno).
Sono state poi ricordate le sinergie create tra il Museo della 'Ndrangheta e altre realtà antimafia. In particolare la collaborazione con Libera per la diffusione della campagna contro il pizzo in Calabria e la raccolta di firme ancora in corso in sostegno alla Procura antimafia di Reggio Calabria e alle forze dell'ordine contro i recenti tentativi di delegittimazione del loro operato. Il Museo collabora anche con Casa Memoria Felicia e Peppino Impastato di Cinisi, collaborazione culminata il 18 luglio scorso nella inaugurazione dell'iniziativa “Fare rete contro la mafia” nella nuova sede situata nella casa del boss Tano Badalamenti, mandante dell'omicidio di Peppino.

La parola è poi passata a Kirsten Burow, giornalista e ora attivista di Addiopizzo Travel, che ha illustrato  le attività del servizio di incoming nell'ambito del turismo pizzo-free: un'offerta turistica che permette di coniugare la conoscenza delle bellezze della Sicilia con un approfondimento dell'attività antimafia delle realtà più impegnate del territorio. I pacchetti offerti da Addiopizzo Travel permettono al turista responsabile di favorire fornitori "pizzo-free" al 100%; inoltre una parte della quota di partecipazione finanzia le associazioni di volontariato impegnate in prima linea nel sociale. Ciò ha ovviamente una ricaduta positiva sulla creazione di posti di lavoro legali e sulla diffusione sul territorio dei valori di giustizia sociale e di cittadinanza.
Burow ha ricordato le iniziative di informazione già realizzate: una cartina dei negozianti e ristoratori pizzo-free di Palermo e di Napoli. La mappa di Napoli verrà presentata martedì 13 settembre 2011 dal Console tedesco di Napoli Christian Munch durante un incontro presso l'Alber-Einstein-Gymnasium, Europa-Schule Berlin, a cui parteciperà anche l'attivista anti-racket Tano Grasso e la parlamentare italiana del Partito Democratico Laura Garavini, membro della Commissione Parlamentare antimafia.

martedì 30 agosto 2011

11. – 30. September 2011 - Nicht allein gegen die Mafia! - 4. Italienisches Fest der Legalität und Lebensfreude


La mafia è un fenomeno umano e come tutti i fenomeni umani ha un principio, una sua evoluzione e avrà quindi anche una fine. (Giovanni Falcone)

Die Mafia wurde von Menschen geschaffen und wie alle von Menschen geschaffene Erscheinungen hat sie einen Anfang, eine Entwicklung und wird auch ein Ende haben. (Giovanni Falcone)

Grenzenlose Legalität – hierfür setzt sich der Verein „Mafia? Nein danke“ seit seiner Gründung vor vier Jahren ein. Unser 4. Fest der Legalität und Lebensfreude ist erneut international ausgerichtet.
In Berlin erwarten wir in diesem Jahr besonders prominente Gäste: Erstmals wird der Leiter der Nationalen Antimafia-Staatsanwaltschaft Italiens, Pietro Grasso, an der Veranstaltungsreihe teilnehmen. Außerdem kommt Italiens bekanntester Anti-„Schutzgeld“-Aktivist, Tano Grasso, und wird mit Schülern in Berlin über den Wert der Legalität diskutieren und berichten, wie sich die Menschen in Süditalien gegen die Mafia wehren. Auch in diesem Jahr ist Kultur Teil der Veranstaltungsreihe. Im Rahmen des 4. Festes der Legalität und Lebensfreude beteiligt sich Mafia? Nein danke an der „Berlitalia“, dem italienischen Kulturfestival in Berlin.

Neben kulturellen Aktivitäten und Diskussionen in Berlin bieten wir diesmal Veranstaltungen auch in anderen europäischen Ländern an. Wir wollen damit den Gedanken der Legalität und des Engagements gegen die Mafia „grenzenlos“ diskutieren und einen Beitrag dazu leisten, unser Anliegen zu verbreiten.

4. Italienisches Fest der Legalität und Lebensfreude

Sonntag, 11. September 2011, 19.00 Uhr
Ein Netzwerk gegen die Mafia schaffen”: Kulturelle Erfahrungen in Kalabrien und in Sizilien
Galleria Franzotti, Kreuzbergstr.71, 10965 Berlin

Professor Claudio La Camera berichtet von Initiativen in Kalabrien und in Sizilien und diskutiert mit dem Publikum (auf italienisch und deutsch).

Montag, 12. September 2011, 11.00 Uhr
Pressekonferenz – „4. Italienisches Fest der Legalität und Lebensfreude“
Galleria Franzotti, Kreuzbergstr.71, 10965 Berlin

Montag, 12. September 2011, 15.00 Uhr
Mutig sein, Nein sagen. Sich gegen die Mafia stellen“
Nicht öffentliche Veranstaltung

Erfahrungs­austausch der italienischen Antiracket Initiative FAI und Mafia? Nein Danke! mit der Industrie und Handelskammer, dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg und der Berliner Polizei zur Rolle der Zivilgesellschaft bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität .

Dienstag, 13. September 2011, 10.00 Uhr
Legalität ist mutig und cool. Jugendliche in der italienischen Antimafia-Bewegung“
Albert-Einstein-Gymnasium, Europa-Schule Berlin, Parchimer Allee 109, 12359 Berlin
Der bekannte Antiracket-Aktivist Tano Grasso diskutiert mit deutsch-italienischen Schülern die Bedeutung der Legalität und des Engagements der Zivilgesellschaft gegen die organisierte Kriminalität. Der deutsche Konsul in Neapel, Christian Much, stellt die Pizzo-free-Karte Neapels vor, die auf Betriebe hinweist, die sich gegen Mafia-Erpressung wehren.

Dienstag, 13. September 2011, 14.00 Uhr
Harmonisierung der Gesetze zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität“
Humboldt-Universität, Juristische Fakultät, Unter den Linden 9, 10117 Berlin
Pietro Grasso, der Leiter der Nationalen Antimafia-Staatsanwaltschaft Italiens, trifft Studenten und Dozenten der Humboldt-Universität zu einer Diskussion über den aktuellen Stand der Mafiabekämpfung und der internationalen Dimension der organisierten Kriminalität.

Dienstag, 13. September 2011, 19.00 Uhr
Nicht allein gegen die Mafia“
Neuköllner Oper, Karl-Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin
Diskussions- und Kulturabend zum internationalen Engagement gegen die Mafia. Experten diskutieren, welche Erfolge es gibt, was in der internationalen Zusammenarbeit besser werden muss und welchen Beitrag die Zivilgesellschaft leisten kann. Diskussionsteilnehmer: Dr. Ehrhart Körting (Berliner Innensenator und Mitglied der Bundesinnenministerkonferenz), Pietro Grasso (Leiter der Nationalen Antimafia-Staatsanwaltschaft Italiens), Tano Grasso (Antiracket-Aktivist), und Laura Garavini (Antimafia-Kommission des italienischen Parlaments). Moderation: Reinhold Jaretzky . Musik: Das Berliner Trio “…e la luna” (Eva Spagna, Holger Schliestedt, Martin Klenk).

15. – 18. sowie 22. – 29. September 2011, 20 Uhr
Rheingold Feuerland“: Ein Wagner Wiedergänger, Musik-Theaterstück von Bernhard Glocksin und Simon Stockhausen.
Neuköllner Oper, Karl Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin*

Ein Stück über fünf Menschen, fünf Lebenswege, die sich kreuzen und unterschiedlicher nicht sein könnten. Gemeinsam ist ihnen die Abhängigkeit von einer globalen Finanzwirtschaft und ihren legalen und illegalen Geschäften.

Sonntag, 18. September 2011, 12.00 Uhr
Berlitalia 2011“ - Brunch der Legalität
Trattoria A´ Muntagnola, Fuggerstr. 27, 10777 Berlin*

Mafia? Nein Danke! stellt sich vor. Mit italienischer Live Musik: Daniela Barra (Vokal) und Antonello Marafioti (Klavier)

22. – 23. – 30. September 2011
Europa gegen die Mafia“
Brüssel, Europaviertel, 22.9.2011, 19.00 Uhr
Lüttich, Salle Culturelle Saint-Nicolas, Rue Braconnier 1, Saint-Nicolas, 23.9.2011, 19.30 Uhr
Wien, Bezirk Meidling, Schönbrunner Strasse 222-228, 30.9.2011, 15.00 Uhr
Rosario Crocetta, Abgeordneter im Europaparlament und ehemaliger Antimafia-Bürgermeister von Gela, sowie Laura Garavini, Mitglied der italienischen Antimafia-Kommission und Gründerin von Mafia? Nein Danke!, diskutieren über den Stand der Mafiabekämpfung in Europa.



*kostenpflichtige Veranstaltung

Veranstalter:
Mafia? Nein danke! e.V.
Mobil 0157-71756756


Kooperationspartner
Neuköllner Oper, Karl-Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin
Buchhandlung Dante Connection, Oranienstraße 165, 10999 Berlin
Albert-Einstein-Gymnasium, Europa-Schule Berlin, Parchimer Allee 109, 12359 Berlin
Galleria Franzotti, Kreuzbergstr.71, 10965 Berlin
Osteria N° 1, Kreuzbergstr. 71, 10965 Berlin
Trattoria A´ Muntagnola, Fuggerstr. 27, 10777 Berlin
FLARE - Freedom, Legality And Rights in Europe
Humboldt-Universität, Juristische Fakultät, Unter den Linden 9, 10117 Berlin

mercoledì 20 luglio 2011

Deutschland braucht kulturelle Antikörper gegen die Mafia

Wir geben hier einen interessanten Bericht vom Antimafia-Staatsanwalt Roberto Scarpinato wieder, der im Webmagazin Cultura21 veröffentlicht wurde.
Roberto Scarpinato

2009 berichtete das englische Tageblatt The Guardian, dass die Mafia bereits 14,6 Prozent des italienischen Bruttosozialproduktes kontrolliert. Die neapolitanische Camorra und die kalabrische `Ndrangheta beherrschen den überaus lukrativen Kokainmarkt in ganz Europa, während der russische Energiemarkt in der Hand der russischen Mafia ist. Ähnliche Zustände stehen auch Deutschland bevor, wenn die Bekämpfung der Mafia nicht verstärkt wird.

Von Roberto Scarpinato, Bensberg / Palermo

Ich beschäftige mich seit 1989 mit Mafia. Ich habe mit den Richtern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino zusammengearbeitet, die 1992 ermordet wurden. Bis 2000 habe ich Ermittlungen über das Verhältnis Mafia und Politik, Mafia und Polizei und Mafia und Geheimdienste geleitet.
So habe ich die Anklage gegen den Politiker Giulio Andreotti initiiert und betreut. Er war sieben Mal Italiens Regierungschef. Der italienische Gerichtshof [die höchste juristische Instanz in Italien] hat das Urteil bestätigt, dass Andreotti bis 1980 Komplize der Mafia war.
Zurzeit leite ich neue Ermittlungen gegen die politischen Mandanten der Mordanschläge gegen Falcone und Borsellino.
Seit 2004 beschäftige ich mich außerdem mit dem Verhältnis von Mafia und Wirtschaft. Bei der Staatsanwaltschaft Palermo habe ich eine spezielle Stelle gegründet, die auf Ermittlungen in diesem Feld spezialisiert ist. Durch unsere Ermittlungen wurden bislang 4,5 Milliarden Euro mafiöses Vermögen beschlagnahmt.
Das Geheimnis unserer Erfolge hängt mit zwei Faktoren zusammen:
1) Besondere gesetzliche Instrumente, die in Italien geschaffen worden sind;
2) Die besondere Gestaltung der Ermittlungen bzw. die besonderen Ermittlungstechniken, die wir verwenden.
Man braucht Ermittlungseinheiten zusammengesetzt aus Richtern, Kriminalbeamten und Polizisten, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung der organisierten Kriminalität beschäftigen – und nicht durch andere Tätigkeiten gestört werden.
Erlauben Sie mir einen Vergleich. Im Gesundheitswesen haben wir allgemeine Mediziner einerseits und Fachärzte andererseits. Diese Differenzierung benötigen wir auch bei der Durchführung von Ermittlungen gegen mafiöse Strukturen.
In der Medizin betrifft die Spezialisierung nicht nur die Ärzte, sondern auch das Instrumentarium, das sie verwenden. Sogar die Chirurgen haben sich auf bestimmte Körperbereiche spezialisiert. Operationen am Herzen oder am Gehirn brauchen unterschiedliche Arten von Skalpellen. Das gleiche Prinzip benötigen wir im Kampf gegen die organisierte Kriminalität.
In Deutschland wurde dieses Prinzip bisher nicht umgesetzt. Hier wird der Patient noch mit alten, verbrauchten Skalpellen operiert. Deshalb ist die Geschichte der Mafia in Deutschland vor allem eine Geschichte von Erfolgen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel, um den Unterschied in der Bekämpfung der Mafia in Italien und in Deutschland deutlich zu machen. 2001 lernte ich einen Italiener kennen, der ein gut laufendes Restaurant in Deutschland besaß. Eines Tages besuchten ihn zwei Personen. Sie forderten den Restaurantbesitzer auf, Schutzgeld zu zahlen. Er ging zur Polizei, erstattete Anzeige und die zwei Erpresser wurden festgenommen. Einen Monat später wurde der Gastronom von einem weiteren Mafioso aufgesucht. Er beschuldete den Gastronomen gegen die Regeln der Mafia verstoßen zu haben und forderten ihn auf, auch rückwirkend Raten von Schutzgeld zu zahlen. Wenn der Gastronom zur Polizei ginge – so die Drohung – würden weitere 100 Mafiosi ihn besuchen und seine ganze Verwandtschaft umgebracht.
Was machte der Restaurantbesitzer? Er verkaufte sein Restaurant an die Mafia. Die Mafia kaufte es überteuert, für einen viel höheren Preis als sein Marktwert war. 
An dieser Stelle ist das deutsche System gescheitert. Was tun wir in Italien in solchen Fällen?
Sobald wir eine Anzeige wegen Erpressung erhalten, geht der Fall an die “Procura Antimafia” (Antimafia-Staatsanwaltschaft). In Italien gibt es 26 Staatsanwaltschaften, die auf Mafia spezialisiert sind. Sie werden durch eine nationale Einheit „Coordinamento antimafia“ koordiniert. Bei der Polizei hat die gleiche Spezialisierung auf Mafia stattgefunden und entsprechende Strukturen entstehen lassen. Es gibt dort Ressorts und Gruppen, die nur für die Bekämpfung der Mafia zuständig sind.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es nicht reicht, einige Personen festzunehmen, um die Mafia wirkungsvoll zu bekämpfen: Man muss die ganze Organisation zerschlagen. Man muss verhindern, dass die inhaftierten Mafiosi mit ihrer Organisation kommunizieren. Man muss das ganze Vermögen der Mafia beschlagnahmen, weil darauf ihre politische und wirtschaftliche Macht basiert.
Wir in Italien nehmen die kleinen Fische nicht sofort fest. Wenn wir die kleinen Tentakeln sofort abtrennen würden, dann wüchsen weitere 100. Der Krake muss hingegen am Herzen und am Kopf getroffen werden. Bevor wir zwei-drei kleine Fische festnehmen, beobachten wir ihr Umfeld und Netzwerk. Wir praktizieren den Lauschangriff und die Telefonüberwachung. Der Erfolg von 90 Prozent unserer Ermittlungen basiert auf diesen Mitteln.
Die Mafiosi sind professionelle Täter. Sie kommunizieren zum Beispiel nicht mehr übers Telefon, weil sie wissen, dass sie abgehört werden. Deshalb ist der Lauschangriff noch wichtiger für uns. Dieser Eingriff muss durch einen Richter veranlasst bzw. unterschrieben werden. Durch die Raumüberwachung können wir das ganze Netz der Mafia ermitteln, auch die Kontakte mit der Politik und der Wirtschaft.
Aber auch dann werden die kleinen Fische nicht festgenommen, denn nachhaltiger als mittels Festnahmen bekämpfen wir die Mafia durch die Beschlagnahmung ihres ganzen Vermögens. Aus der Sicht der Mafiosi ist eine Festnahme ein Berufsunfall. Für sie gehört es zum mitkalkulierten Berufsrisiko.
Aus dem Gefängnis kommunizieren die Inhaftierten mit ihren Verwandten, Rechtsanwälten und anderen Mafiosi – und führen dadurch die eigenen Geschäfte weiter. Sie sitzen im Gefängnis, während ihr Vermögen draußen weiter wächst. Deswegen haben wir in Italien ein Gesetz, die die Isolierung der Mafiosi im Gefängnis erzwingt. Die Raumüberwachung wird auch im Gefängnis fortgeführt. Auf diese Weise schafften wir es, Morde zu verhindern, die aus dem Gefängnis befohlen wurden. So konnten wir das Vermögen der Mafiosi ausmachen und es beschlagnahmen.
Ich nenne einige Beispiele. Einmal hörten wir ein Gespräch zwischen einem inhaftierten Mafiaboss und einem Verwandten ab. Der Boss sagte, dass er sich im Gefängnis ausruhte, während die Millionen für ihn draußen arbeiteten.
2005 nahmen wir denjenigen fest, der das Vermögen Bernardo Provenzanos, eines der mächtigsten Mafiosi in Italien, verwaltete. Wir wussten gar nichts über dieses Vermögen, weil alles auf unverdächtigte Strohmänner überschrieben war. So fingen wir an, den Raum dieses Inhaftierten zu überwachen, Monate lang – zum Beispiel als er von seinem Sohn besucht wurde. Wir erfuhren, dass der Inhaftierte seinem Sohn Weisungen gab. Durch diese Informationen konnten wir ein Vermögen in Wert von 100 Millionen Euro beschlagnahmen. Wenngleich das nur ein kleiner Teil der zwei Milliarden ist, die Provenzano besitzt.
Nachdem die Mafiosi festgenommen worden sind, geben wir die Ermittlungen an Richter und Polizisten weiter, die für die Bekämpfung der Geldwäsche und das Vermögensaufsuchen zuständig sind. Auch in diesem Feld haben wir eine sinnvolle Spezialisierung.
Die deutsche Gesetzgebung erlaubt nur eine klassische Beschlagnahmung von Vermögen. Um in Deutschland ein Vermögen zu beschlagnahmen, muss der Richter beweisen, dass jenes Vermögen mit Geld entstanden ist, das von einer Straftat stammt. Es geht um eine direkte kausale Verbindung zwischen Vermögen und Straftat. Diese Verbindung trifft aber nur auf wenige Fälle zu wie Straftaten von Kleinkriminellen, die keine professionellen Techniken verwenden, um ihr Vermögen zu verschleiern, um die Wahrheit zu manipulieren…
Diese klassische Beschlagnahmung ist also ungeeignet, um die Geldwäsche der Mafia zu bekämpfen.
Die Mafia wendet sehr raffinierte Methoden an, um illegal beschaffenes Geld zu waschen. Es wird zum Beispiel im Ausland investiert. Illegales Geld fließt durch 20 verschiedene Konten in der ganzen Welt, die über jeden Verdacht erhabene Strohmänner eingetragen sind.
Das Geld wird nur dann investiert, wenn es gewaschen worden ist, zum Beispiel in den Immobilienmarkt. In Deutschland hat die Mafia Gesellschaften gegründet, in denen unverdächtigte deutsche Strohmänner sitzen, die 50.000 bis 100.000 Euro pro Jahr bekommen, nur um ihren eigenen Namen „auszuleihen“.
Diese Gesellschaften haben einen Wert von maximal 500.000 Euro und einen Umsatz, der die 50.000 Euro pro Jahr nicht überschreitet. Unter diesen Grenzen schreibt das deutsche Gesetz eine einfachere Buchhaltung vor, die weniger Kontrollen unterzogen wird.
Diese Art von Gesellschaften vermehren sich gerade in Deutschland, vor allem im Bausektor.
Sie unterbieten die legale Konkurrenz bis zu 40 Prozent und bekommen deshalb öfter Aufträge. Diese Gesellschaften bringen den Markt durcheinander.
Wie kann man 40 Prozent unter dem normalen Preis arbeiten? Es gibt verschiedene Erklärungen dafür. Zuerst verfügt die Mafia über Unmengen an Geld (z.B. jenes, das beim Kokainhandel gemacht wird) und braucht keine Kredite von Banken. Sie muss deshalb keine Kontogebühren oder Zinsen zahlen. Zweitens werden durch die „Phantom-Unternehmen“ der Mafia Finanzämter und Sozialbehörden getäuscht, nicht zuletzt durch zahlreiche Rechnungen für Leistungen, die nie erbracht wurden. Drittens entsorgt die Mafia Asbest verseuchten Bauschutt und gefährliche Abfälle, die durch den Abriss von Gebäuden entstehen, in illegalen Deponien und kann dadurch hohe Kosten sparen. Schließlich verwenden die Mafiosi beim Bauen schwächeren Beton, das heißt mit weniger Zement als vom Gesetz gefordert.
Hinter solchen Geschäften gibt es eine ganze Reihe von Hintermännern, die sich stark bereichern.
Lombardei, Piemont und Ligurien sind Regionen in Norditalien, die Deutschland sehr ähnlich sind. Sie sind reich. Wir haben erfahren, dass die Mafia mit ihren Bauunternehmen diese Regionen überschwemmt hat. Dies ist ein Alarmzeichen auch für Deutschland! Die Mafia ist dabei, Deutschland zu erobern – nicht mit Waffen und durch Morde, sondern mit der Macht des Geldes. Diese bestechende Macht der Mafia betrifft nicht nur deutsche Unternehmen, die Subunternehmen verwenden. Die Korruption kann auch Teile der deutschen Mittel- und Oberschicht treffen. In Deutschland arbeitet die Mafia mit Notaren, Steuerberatern und Rechtsanwälten zusammen, die sie für die eigenen Geschäfte nutzt. Die Mafia ist dabei, die deutsche Gesellschaft zu unterwandern.
Vor einigen Jahren lief in einer deutschen Stadt [Köln] ein Steuerstrafverfahren gegen Personen aus Agrigento (Sizilien), die zu maximal vier Jahren Haftstrafe verurteilt wurden. Diese Personen waren im Baugeschäft tätig.
Zuvor hatte sich die Justiz von Palermo mit diesem Netzwerk beschäftigt. Für die Ermittlungen waren zehn Richter und 40 Polizisten zuständig. Wir haben die Personen festgenommen, sie bekamen hohe Haftstrafen. 100 Millionen Euro Vermögen wurden beschlagnahmt. Diese Personen verstanden, dass es zu riskant war, in Italien ihre Geschäfte weiterzuführen. So haben sie ihre Struktur nach Deutschland verlegt. Hier haben sie mit den gleichen Methoden weiter gearbeitet und sich dabei stark bereichert.
Als sie in Köln angeklagt wurden, ging es um Steuerhinterziehung und „kreative“ Unternehmensmethoden. Das Wort Mafia wurde nicht einmal genannt.
Die vier Angeklagten leisteten sich 15 Rechtsanwälte, die überreich bezahlt wurden. Sie standen einem Staatsanwalt gegenüber, der in vielen Bereichen sehr kompetent war, aber von Mafia gar nichts wusste.
In Deutschland herrscht noch der Glaube, dass die Mafia eine Geschichte von Pizzabäckern sei. Die echt gefährliche Mafia ist hingegen jene der über jeden Verdacht erhabenen “weißen Kragen” (colletti bianchi): eine Mafia die Wirtschaftskriminalität betreibt und Geld investiert; eine Mafia, die aus Menschen besteht, die studiert haben und enge Kontakte zu Politikern pflegt. Letztes Jahr hatte ich einen Prozess mit einem Mafiosi in Palermo, der sein Geld in Windanlagen investiert hatte.
In vielen Mafia-Prozessen ist es fast unmöglich zu beweisen, woher das Geld kommt, mit dem Immobilien gekauft werden. Die Straftaten wurden meist vor vielen Jahren begangen, in anderen Ländern. Die klassischen Ermittlungsinstrumente sind ungeeignet, um die neue Mafia zu bekämpfen. Die Europäische Union hat deshalb spezielle Mittel entwickelt. Es handelt sich um Richtlinien, die jedes Land (Deutschland inbegriffen) zueigen machen und anwenden müsste.
Das Prinzip der „erweiterten Beschlagnahmung“ wurde von zwei EU-Richtlinien festgelegt: eine von 2005 und eine vom 6.10.2006. Die erweiterte Beschlagnahmung darf nur bei bestimmten Arten von Straftaten verordnet werden, zum Beispiel bei mafiösen Vereinigungen. Wenn eine Person aufgrund solcher Straftaten verurteilt worden ist, dann muss ein Staatsanwalt eine Bestandsaufnahme des Vermögens der Verwandten und Bekannten dieser Person machen. Dieses Gesamtvermögen muss dann mit den Einkommen abgeglichen werden, die beim Finanzamt deklariert worden sind. Falls beim Abgleich unverhältnismäßige Differenzen festgestellt werden, müssen die Betroffenen erklären und beweisen, wie diese zustande gekommen sind, zum Beispiel wie sie eine große Immobilie kaufen konnten, obwohl ihr Einkommen dies nicht ermöglicht. Falls die nötigen Beweise nicht geliefert werden, wird das Gesamtvermögen beschlagnahmt. So haben wir in Palermo Vermögen im Wert von 4 Milliarden Euro beschlagnahmt.
Die Europäische Gesetzgebung fördert eine Transparenz zwischen Vermögen und deklariertem Einkommen. Auch in dem Abkommen der Vereinten Nationen für den Kampf gegen die organisierte Kriminalität, das 2000 in Palermo unterzeichnet wurde, ist dieses Prinzip enthalten. Diese Richtlinien wurden in Italien zum nationalen Gesetz umgewandelt, in Deutschland dagegen noch nicht, mit der Begründung, dass ein solches Prinzip nicht mit der deutschen Mentalität vereinbar sei.
In Deutschland fehlen die Antikörper, um diese Infektion zu bekämpfen. Welcher ist also der Weg, den man gehen sollte?
In Italien gibt es die Mafia spätestes seit 1850. Für viele Jahrzehnte hielt man ihre Existenz für ein Gerücht der Kommunisten. Wir haben viel Zeit gebraucht, es waren leider viele Tote notwendig, um ein Bewusstsein für dieses Problem zu schaffen.
Deutschland braucht heute Initiativen, die den Austausch zwischen Juristen, Kommissaren, Polizisten, Journalisten und Intellektuellen intensivieren. Dieser Austausch soll zur Bildung einer kulturellen Avantgarde führen. Sie soll die politische und kulturelle Sensibilität für das Phänomen Mafia fördern, so dass Vorurteile wie “Mafia = Pizzabäcker” überwunden werden. Zweitens sollte Deutschland endlich die Richtlinien der Vereinten Nationen und der Europäischen Union für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität umsetzen.
In Deutschland kann man noch einen Zustand vermeiden, wie man ihn von Italien kennt. Die Mafia ist wie ein Tumor. Zuerst greift er einige Zellen an. Die Tumorzellen vermehren sich dann umbemerkt weiter. Wenn man die ersten Schmerzen spürt, ist es bereits zu spät. Deshalb braucht macht man ein Check Up alle sechs Monate. Deutschland braucht sofort ein Check Up über die Präsenz der Mafia. In zehn Jahren wird es zu spät sein.
Die Relevanz des Mafia-Problems wurde inzwischen auch von den Analysten der CIA erkannt. Sie sind aufgrund der Entwicklungen in China besorgt. Dort gibt es 250 Millionen „Neue Reiche“, die – wenn das Wachstum so weiter geht – bald 500 Millionen sein werden. Wenn man die indischen „Neuen Reichen“ dazu zählt, könnten wir in 10 bis 20 Jahren eine Milliarde “Neue Reiche“ haben. Warum ist die CIA darüber besorgt? Weil diese Menschen potenzielle Konsumenten von Kokain sind. 15 Prozent der Menschheit könnten bald Kokain konsumieren. Der Wert des Kokainmarktes könnte 2020 so hoch sein, dass er die Regeln des Marktes durcheinander bringen könnte. Bei der CIA sieht man also ganz andere Gefahren als die Pizzabäcker.
Schon heute kontrolliert die russische Mafia den Energiemarkt in Russland. Die Mafia ist „das“ Geschäftsmodell der organisierten Kriminalität im 3. Millennium.
Jeder ist frei, reich zu werden, muss aber dabei auch beweisen, dass er dieses Ziel legal erreicht hat. Das gilt auch für Mafiosi. Wir müssen zwischen individuellen, menschlichen Rechten und Vermögensrechten unterscheiden. Wir müssen die illegale Anhäufung von Reichtum bekämpfen.
Was ist meine persönliche Motivation, um den Kampf gegen die Mafia weiterzuführen?
Es ist wie auf dem Kampffeld, wenn die Flaggenträger getötet werden. Man braucht jemanden, der die Flagge aufhebt und weiter trägt. Ich habe entscheiden, diese Flagge aufzuheben und zu tragen, für meine gefallenen Kollegen Paolo Borsellino und Giovanni Falcone. Wir sind im Krieg; es ist wie ein Krieg.
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©  Transkription des Vortrages von Roberto Scarpinato am 27.06.2011 bei der Tagung „Deutschland – ein Paradies für Geldwäscher?!“ in Bensberg.
Veranstalter: Bund Deutscher Kriminalbeamter, Thomas Morus Akademie (u.a.)
Freigabe des Textes: Roberto Scarpinato am 08.07.2011 (durch die Vermittlung von Rüdiger Thust, stellv. Landesvorsitzender Bund Deutscher Kriminalbeamter LV NRW)
Übersetzung: Davide Brocchi, Karoline Rörig.